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Der alte Mann

Die Dielen braun lackiert mit abgelösten stellen, welche das Gehölz in seiner traurigen, von Wetter und Jahrezeiten mitgenommenen Natur offenbart, mit geritzten Herzen die einst ewige Jugend versprachen und Inizialien längst vergangener Liebe.
So steht sie nun , mitten im längst vergessenen Park und kennt nur noch einen Besucher .





Die Haut vom Alter gezeichnet, der Rücken krumm von der Last des Lebens.
Ohne Gehstock kann er sich kaum noch fort bewegen.
So setzt sich jeden Tag, zur selben Zeit der alte Mann , in den einsamen, längst vergessenen Park, auf die alte, leere Bank .

Dort sitzt er, der alte Mann am selben Platze wie eh und je und wartet, worauf wartet er?
Der trübe Blick wandert hinab, auf die Tauben zu seinen Füßen ihn erwartungsvoll anschauend, als kannten sie ihn schon eine Ewigkeit.

Dann greift der alte Mann , wie jeden Tag , in die Tasche zu seiner Rechten und holt ein kleines Bündel aus Butterbrotpapier legt es auf seinen Schoß und öffnet es.
Ein kleines Brot, belegt mit Butter und Käse; mit Körnern auf der Rinde.
Er schneidet es mit seinem kleinen Taschenmesser in zwei, nimmt sich das linke Stück und beißt hinein.
Das rechte bleibt unberührt.
Die mit jedem Bissen herunter gefallenen Körner stimmen die Tauben am Fuße zu Ungeduld, streiten sich um jedes einzelne Körnchen und als sie alle hinunter geschlungen, verlassen auch die Tauben den alten Mann und gehen ihre Wege.

Der alte Mann, er wartet weiter, wie jeden Tag.
Dann, nach einiger Zeit, greift er wieder in die Tasche zu seiner Rechten, kramt eine kleine Thermoskanne hervor und zwei Tassen.
Er nimmt die eine, gießt sich aus der Thermoskanne den noch heißen Kräutertee in seine Tasse und nippt daran .
Die andere bleibt unberührt.


Als einige Stunden vergangen, die Sonne sich langsam dem Horizont neigt und der Tee in seiner Tasse schon kalt, trinkt der alte Mann, wie immer, hastig den letzten Schluck und verstaut diese mit der unberührten Tasse und dem unberührten Brot zusammen zurück in seine Tasche zu seiner rechten.
Langsam steht er auf, der alte Mann schaut sich um, als vergewissere er sich, doch nicht ganz allein zu sein, atmet tief durch und kämpft sich mit müden Knochen den verlassenen Weg entlang Richtung Heimat.
Immer einen Blick zurück schweifend, als hoffe er, doch noch etwas oder jemanden auf der alten, einsamen Bank zu erblicken -Wieder vergebens.
Doch wenn die Sonne wieder aufgeht, dann ist ein neuer Tag und so sitzt er da, der Alte Mann, Tag ein, Tag aus und wartet .

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